Chevette Washington   C.W. & S.M.    Steve Morgan

Sektion i.L.

"Internet-Literatur"?


»Von Literatur zu Internet-Literatur ist es ein weiter Weg. Während der Begriff von Literatur als solcher bekannt und begriffen ist, fehlt es an Kriterien dafür, was Literatur zu "Internet-Literatur" macht: sicher nicht allein ihre Verfügbarkeit im Internet, sei es über ftp, WWW oder via eMail. Literatur als Medium funktioniert seit Jahrhunderten hervorragend. Eine Geschichte verlangt danach, erzählt zu werden, und ob man sie im Buchladen kauft oder sie elektronisch abruft, spielt letztlich keine Rolle.

»Interessant wird es dort, wo sich Literatur der spezifischen Vorteile von Hypertext bedient. Die Schönheit von Hypertext liegt darin, daß die Möglichkeit eröffnet wird zu strukturieren und zu navigieren. Im Prinzip ist Literatur dafür nicht geeignet, denn ein Gedicht spricht aus sich heraus und ein Roman kommt mühelos ohne links aus. Die spezifische Schönheit beider Medien zusammenzuführen ist die Aufgabe. Es wäre eine Illusion zu glauben, das durch Metamorphose Zustandegekommene sei Literatur im hergebrachten Sinne. Und das ist auch das Schöne daran: niemand hindert einen daran, einen Stift in die Hand zu nehmen und zu schreiben. Niemand nimmt einem das Buch weg, mit dem man sich am Abend ins Bett zurückzieht. Das WWW ist nichts als eine weitere Möglichkeit, eine weitere Bereicherung des Lebens.

» Solange wir nicht versuchen, das Neue in die alten Schemata zu pressen, und solange wir nicht die Schönheit des Altbekannten mißachten, kann uns nichts geschehen.
Was vielfach mißverstanden wird ist, daß HTML niemals dafür gedacht war, Desktop Publishing zu sein. Mit anderen Worten: man möchte sich nicht damit anfreunden, daß man keinen Einfluß darauf hat, wie die eigenen Seiten letztlich aussehen. Wir glauben nicht daran, möglichst viele Parameter vorschreiben zu wollen. Kluges und schönes HTML bedeutet auch, weitere Aspekte miteinzubeziehen: Seiten müssen auch ohne Graphik funktionieren. Wer auf Schriftarten als Elemente des Textes nicht verzichten kann, sollte sie lieber als Buch verbreiten. Kluges HTML geht über "normales" Layout weit hinaus und muß vor allem benutzbar sein.


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